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Droht jetzt ein Flächenbrand im Nahen Osten?

Was gestern über die Nachrichtensender deutscher TV-Kanäle kurz und knapp und in abgewiegeltem Tenor berichtet wurde, darf man wieder einmal als einen Klassiker der Bagatellisierung beschreiben. Und wieder einmal unterschlagen unsere Staatssender ein wesentliches Faktum. Wird der Anführer der Hisbollah Hassan Nasralla die westliche Welt in Angst und Schrecken versetzen?  Denn so abwegig wie die Frage klingt, ist die Gefahr keineswegs.

Nahezu alle Medien wählten eine mehr oder weniger marginalisierte Berichtsart, als habe sich im libanesisch-israelischen Grenzgebiet bei Metula ein bedauerlicher Unfall ereignet. Im „Tagesschau-Sprech“ hörte sie die Meldung wie folgt an: „Bei einer Gedenkfeier für den getöteten iranischen General Qassem Soleimani kamen am Mittwoch über Hundert Menschen ums Leben. Zuvor starb ein ranghoher Hamas-Funktionär im Libanon,“ so unsere streng auf Linie gedrillten Nachrichtensprecher.

Hinter dem neutralen Terminus „getöteter“ General Qassem Soleimani, der Kommandeur der Quds-Einheit, einer Unterabteilung der iranischen Revolutionsgarde, die Spezialeinsätze außerhalb Irans durchführte, steckte die geplante und gezielte Liquidierung durch amerikanische Spezialkräfte. Die Vorgeschichte: Als der Präsident George Bush den Iran zur Achse des Bösen erklärte, stellte der General die Zusammenarbeit mit den USA ein. 

Verraten und verkauft, das ist die einhellige und vermutlich auch berechtigte Meinung im Iran, als Qasem Soleimani am 3. Januar 2020 etwa um 01:00 Uhr Ortszeit am Flughafen Bagdad von einer amerikanischen MQ-9 Reaper-Drohne beschossen und ohne Not "aus dem Weg geräumt" wurde. Der Angriff wurde vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump befohlen.

Was jedoch in allen heimischen Medien den Bürgern vorenthalten wird, um eventuelle Ressentiments der deutschen Bevölkerung gegen unseren „amerikanischen Freund“ zu vermeiden, ist die Tatsache, dass der iranische Offizier zwischen 1998 und 2001 eng mit der amerikanischen Regierung zusammenarbeitete und sich mit Washington in Kampf gegen die Taliban abstimmte. Überdies war er im Afghanistan-Krieg mit seinen Kämpfern der Quds ein nützlicher Verbündeter der USA und wesentlich am Sieg über die Taliban in Herat und am Vormarsch der Nordallianz auf Kabul beteiligt. Soweit zum Hintergrund.

General Qassem Soleimani gilt seit seiner Hinrichtung durch die Amerikaner als Nationalheld im Iran, was die Brisanz des jetzigen Attentats in Metula mit über hundert Toten nicht nur erhöht, sondern den Nahen Osten in ein hochexplosives Pulverfass verwandelt. 

Die Liquidierung des hochrangigen Hamas-Führers Saleh al-Arouri passt in das Schema wie die Faust aufs Auge! Das neuerliche Attetntat schürt international die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten, der nicht nur Israel in schwere Not bringen wird, sondern nur allzu leicht auch in Europa und insbesondere in Deutschland schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Man denke an die 5 Millionen Muslime hierzulande, die sich nahezu ausnahmslos mit der Hisbollah solidarisch erklären werden, sollte die Situation im Nahen Osten eskalieren.

Die Lunte brennt. Noch hat sich das Mullah-Regime militärisch zurückgehalten – auch wegen der US-Drohung mit Kriegsschiffen im Mittelmeer gegen die Hisbollah. Doch mit dem Anschlag, der den USA und Israel zugeschrieben wird, dürfte es mit der Zurückhaltung des Iran Schluss sein. Der Hass auf alles „Westliche“ ist auf eine Dimension absoluter Unkalkulierbarkeit angewachsen, zumal auch der Anschlag und die Ermordung von Sayyed Razi Mousavi, einen hochrangigen General der Revolutionswächter im Dezember auf das gemeinsame Konto der Amerikaner und dem israelischen Mosad geht.

Zusammenfassend kann man konstatieren, dass nahezu überall, wo die USA die Finger im Spiel hat und im Hintergrund die Strippen zieht, entweder Kriege entstehen oder sie nach ihren „militärischen Operationen“ Chaos und verbrannte Erde" hinterlassen. Es erübrigt sich, die nahezu endlose Liste des amerikanischen Macht- und Kriegsfetischismus in unzäligen Ländern aufzuführen, zeigt sie uns doch mit dem aktuellen Brandherd in der Ukraine und Russland, in welcher Weise sie erneut den Weltfrieden gefährden, indem sie ihre Interessen ohne jeden Skrupel durchsetzen. Die Medaille hat nun mal immer zwei Seiten, bei der der deutschen Bevölkerung stets nur eine Seite gezeigt wird.

So lässt das aktuelle Attentat auf den Hamas-Führer Saleh Al-Arouri im libanesischen Grenzgebiet das Schlimmste befürchten. Die Hisbollah verfügt über ein gigantisches Waffenarsenal, dem die USA - bei Lichte betrachtet -, im Beistandsfall für Israel nur mit einem Atomkrieg begegnen könnte. Wäre Israel alleine auf sich gestellt, bestünde die Gefahr, dass von dem Land zwischen Jordan und Tigris nichts übrig bliebe, als Schutt und Asche.

Hassan Nasrallah, der einflussreichste und mächtigste Mullah hat gestern Stellung zum Attentat bezogen und sich mit seiner Haltung nicht gerade überzeugend vom Hamas-Überfall auf Israel distanziert. Ob nun Kalkül oder Finte, niemand vermag es zu sagen. Millionen weltweit haben Nasrallahs Auftritt höchst gespannt verfolgt. Seine Ankündigung, die Hisbollah mit dem Iran im Hintergrund, werde vollständig in den Krieg gegen Israel eintreten, blieb noch aus. Aber wer will schon wissen, ob ihn der innenpolitische Druck dazu nötigt, seine schwer bewaffneten Milizen loszuschicken und sei es nur, um seine Machtposition zu erhalten. Immerhin stehen die Wahlen an.

Die Hisbollah verfügt über mehr als zweihundertfünfzigtausend moderne Kurz- Mittel- und Langstrecken-Raketen mit hochkomplexen Lenkflug-Sprengköpfen, denen der viel gerühmte Iron-Dome nichts entgegensetzen und keinerlei Schutz mehr bieten könnte. Es beißt die Maus den Faden nicht ab: Die Hamas hat mit ihrem Überfall auf Israel sämtliche Pläne einer Friedensentwicklung in dieser Region nachhaltig zerstört. Das man die Hamas und ihre Anführer neutralisieren muss, steht dabei außer Frage. Aber das wäre natürlich auch eine koordinierte und sauber geplante Aufgabe der westlichen Gemeinschaft.

Peter Scholl-Latour, ein hoch kompetenter Kenner der muslimisch-arabischen Welt, hat die Welt und insbesondere die USA davor gewarnt, ihre infamen „Spielchen“ in der arabischen Hemisphäre, in der alles mit allem zusammenhängt, zu treiben. Auch unsere deutschen allesbesserwissenden Politiker, wären gut beraten gewesen, dem begnadeten Journalisten genauer zuzuhören und ihre Migrationspolitik vorbeugend anzupassen. Aber wie zum Trotz und gegen jeden gesunden Menschenverstand beherbergen wir nun 5 Millionen Muslime und Araber, die im Kriegsfall ganz bestimmt nicht unsere christliche Kultur respektieren und oder westliche Werte vertreten. Für sie sind wir die Vasallen der USA und somit im Ernstfall Todfeinde.

Völlig unklar ist auch, ob sich nach dem Krieg gegen die Hamas Israel und die arabischen Staaten wieder annähern und damit einen Friedens-Prozess fortsetzen könnten. Das darf man nach diesem Attentat als obsolet bezeichnen. Bleibt zu hoffen, dass im Falle eines nahöstlichen Steppenbrandes die Muslime in Europa von der Hisbollah und ihrem Anführer nicht zum „heiligen Krieg“ aufgerufen werden. Es stockt einem der Atem, diesen Gedanken weiterzuspinnen.  

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