Gestern ist „er“, die Presse hat es kaum bemerkt, in der Hauptstadt der Mongolei in Ulaanbaatar gelandet und stattet dem dortigen Premierministers Oyun-Erdene einen Freundschaftsbesuch ab. Fünfzig Jahre deutsch-mongolische diplomatische Beziehungen, einer von vielen Gründen, sich im grasbewachsenen Steppenland des Dschingis Khan, der Nomaden und drei Millionen Bürger persönlich vorzustellen.
Frank-Walter wollte den unwirtlichen, entlegenen asiatischen Landstrich endlich einmal als Erster aufsuchen. Und das, bevor Annalena in dieser von deutschen Politikern bislang noch unberührten Region, mit ihrer ökologisch-feministischen Initiative dem mongolischen Hirtenvolk die Vorzüge des Genderns und der deutschen Demokratie mit einem Millionenbetrag schmackhaft machen konnte. Jetzt ist ihr Frank-Walter mit seinem ultimativen Vorstoß zuvorgekommen. Er will die jungfräuliche Demokratie des westlich gesinnten Landes unterstützen, damit sie zur vollen Blüte erstarkt, anstatt sich um unsere am Boden liegende Demokratie und unsere abstürzende Wirtschaft zu kümmern.
Doch wenden wir uns dem deutschen Erziehungsanliegen zu und unseren Blick ins Land der Nomaden, das zwischen den beiden weltweit größten Autokratien China und Russland eingepfercht ist. Wie man hört, verbindet das Land mit dem Besuch unseres Staatsoberhauptes die Hoffnung auf eine Intensivierung, bzw. eine Aufwertung der bilateralen Zusammenarbeit, so die offizielle Begründung aus dem Schloss Bellevue. Wenn man einmal davon absieht, dass es in der Mongolei, das knapp 5 Mal so groß ist wie die Bundesrepublik, es nicht viel mehr als Gras und Kühe gibt, darf Deutschland dank der zukünftigen Beziehungen enorme wirtschaftliche Impulse erwarten.
"Es bleibt abzuwarten, ob der Bundespräsident die hohe Erwartungshaltung der Mongolen erfüllen kann", schreibt ein eifriger deutscher Gefälligkeitskolumnist der Konrad-Adenauer-Stiftung. Nun ja, ich würde sagen, das kommt auf die Höhe des Geldgeschenkes an, das unser aller Frank-Walter im Gepäckraum des Jets mitgeführt hat.
Man fragt sich allen Ernstes, welche Prioritäten unser Präsident angesichts der derzeit in Deutschland herrschenden politischen Verhältnisse setzt, einen „Ausflug“ in die Mongolei zu unternehmen, in der es außer Steppen, Kühe, jede Menge Nomadenzelte und zerklüftete Bergregionen absolut nichts gibt. Natürlich begründet das Präsidialamt den "wahnsinnig wichtigen" Staatsbesuch mit einem realpolitischen und wirtschaftlichen Anliegen, zumal die Mongolei mit ihren beiden Nachbarn, dem "verhassten Russen" und der "Gelben Gefahr" in engen Geschäftsbeziehungen steht.
„Neunzig Prozent des mongolischen Exports gehen nach China und 98 Prozent aller Erdölerzeugnisse kommen aus Russland“, gibt das Kanzleramt mahnend zu bedenken. Was will man uns damit sagen? Sollen die Mongolen in Zukunft Windenergie aus Deutschland beziehen? Braucht dort man im Gegenzug der fehlenden Straßen wegen etwa ein paar Radwege, damit sich das Land auch logistisch aus der Abhängigkeit der Russen und der Chinesen lösen kann? Man kratzt sich als Bürger ob der hohen Reiseaffinität nicht nur unseres Präsidenten, auch unserer Minister verwirrt am Hinterkopf. Dass Frank-Walter gerne in anderen Sphären schwebt, ist hinlänglich bekannt. Aber musste es jetzt gleich die Monolei sein?
Nun ja, die einen jetten für Rassismus, andere für feministische Radwege und gendergerechte Toilettenhäuschen, Steinmeier eben für das Klima, die Demokratie und das eigene Image. Den Reisevogel hat Frank-Walter vor drei Jahren abgeschossen, als er sich anlässlich eines Klimabesuches von Berlin nach Köln jetten ließ. Für ganze 350 Kilometer bemühte er den Airbus A 380 „Adenauer II“ mitsamt Crew, weiblicher Flugbegleitung, einem Dutzend Claqueuren aus der Journaille und seiner Pressesprecherin, um die Schüler für ihr Klima-Engagement zu loben. Vermutlich war ihm gar nicht klar, dass die Teenies gegen CO2 in der Atmosphäre demonstrierten.
Altväterlich strich er mit der Hand über Dutzende Haupthaare der Kleinen, als sie ihm euphorisch erklärten, dass sie die Welt vor vernichtenden CO2-Emissionen retten wollen. Ich machs kurz: Steinmeier schert sich nicht um die Themen oder Anlässe, wenn es darum geht, von A nach B zu kommen. Als überragendes Beispiel seiner Reiselust möchte ich kurz in die Vergangenheit abschweifen. Nach einem Privatbesuch beim Schwiegervater in Salchendorf (Siegerland), ließ sich seine Majestät von einem Sonderflugzeug der Bundeswehr standesgemäß abholen, um sich von Burbach aus mitsamt seiner Gattin ins 60 Kilometer entfernte Köln fliegen zu lassen.
Die selbstherrliche Entgleisung kann man nur nachvollziehen, wenn man sich ein wenig mit der Psyche und der Vita des "Neu-Adligen" beschäftigt, anderenfalls müsste man ihn vor Wut mit einer Zaunlatte..., nein, ich sag‘s jetzt nicht.
Nun ja, Steinmeiers Vater Tischler, und die Mama – eine aus Breslau stammende, heimatvertriebene Fabrikarbeiterin, da gab es in seiner Jugend für Schöngeistiges keinen Raum. Schweiß, Enge und Tristesse, schäbiger Linoleumboden und der Geruch von verkochtem Kraut brannten dem kleinbürgerlichen Spross aus Westfalen-Lippe, Frank-Walter, wie Wundmale in der Seele. In dieser beengten Welt staunt man mit großen Augen, wenn mal der reiche Onkel kommt und den neuen Mercedes vorführt. Jetzt hat er selber ein Flugzeug, mit dem er dem ganzen Dorf, einschließlich Bürgermeister mal so richtig zeigen kann, was aus dem "Rotzlümmel" Frank-Walter geworden ist.
Während seines Studiums traf er die Elke aus der Nachbarschaft, auch nicht gerade von aristokratischem Geblüt. Fräulein Budenbender, heute First-Lady unserer Republik. Wie Steinmeiers Vater war auch ihr Vater Tischler und die Schwiegermama unseres blaublütigen Parvenüs eine Hauswirtschaftlerin. Verständlich, wenn beide mit Macht das kleinbürgerliche Proletariat hinter sich lassen wollen. Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf. Sie heirateten und studierten.
Was blieb? Der Stallgeruch. Den wird man einfach nicht los, auch wenn man sich noch so oft wäscht. Schwamm drüber. Frank-Walter, damals wie heute ein blutarmes Kerlchen, mit dem Charisma der menschenleeren Bahnhofshalle in Oer-Erkenschwick und dem Esprit eines humorlosen Predigers, machte eine steile Karriere als Parteigenosse und wurde Schröders beflissener Aktendeckel. Diese Rolle allerdings beherrschte er perfekt.
Nach seiner Inthronisation gab‘s kein Halten mehr. Elke war nicht länger nur seine Frau, sie wurde zur Gemahlin und "Her Highness" unserer Republik. Man stelle sich vor, man müsste plötzlich Frau Kratochwil von der Etagenwohnung nebenan mit „eure Hoheit“ ansprechen, obwohl sie gestern noch die Treppe zum dritten Stock nass aufgewischt hat. Nun ja, das Leben spielt merkwürdige Kapriolen. Jetzt reist man mit einem zweistrahligen Jet ins benachbarte Salchendorf. Unsereiner besucht Oma Brakelsiek im Nachbardorf mit dem neuen Opel Corsa und investiert 8 Euro fuffzich für Sprit und Alpenveilchen als Mitbringsel.
Leider ist nicht bekannt, wie lange Steinmeier den Luftkorridor von Berlin nach Hamburg, respektive Neumünster in Beschlag genommen hat. Mehr als 20 Minuten dürfte die Chose nicht beansprucht haben und wie es scheint, jucken ihn weder Kosten, Abgase, CO2-Emmissionen oder Sinn einer Dienstreise. Hauptsache, in der Luft. Schließlich ist man ja wer....
Wenn man einmal davon absieht, dass die 20-minütige Nutzung des Jets, nach Slachendorf inclusive Start, Landung und Parken der Maschine etwas über 25 Tausend Euro kostete, schlug der Privatausflug mit Sicherheitseskorte, Leibwächter und Entourage zum Reihenhäuschen in Salchendorf und zurück nach Köln mit insgesamt mit ca. 65 Tausend Euro zu Buche. Viel billiger wird es von Berlin nach Neumünster auch nicht gewesen sein. Von den Tagesspesen für Bratwurst und Pommes will ich erst gar nicht reden. Ich will ja nicht meckern, aber vermutlich war diesem Grüßaugust aus dem Schloss Bellevue der ICE zu popelig. Immerhin, bei den Schwiegereltern gab‘s Kaffee und Streuselkuchen auf dem durchgesessenen Sofa.
Man wird das Gefühl nicht los, dass so einige der deutschen Spitzenpolitiker jedes vernünftige Maß verloren haben und mit Steuergeldern umgehen, als wären sie mit der Generalvollmacht ausgestattet, mit dem Geld des gemeinen Bürgers die eigene Villa im Kachelofen zu verheizen. Jene, die unser Land regieren, scheinen vergessen zu haben, woher sie kommen. Sie haben auch den Unterschied zwischen legitim, angemessen und notwendig nie gelernt. Von wem auch! Für manche Leute“ ist soziale Kompetenz, adäquates Verhalten und Rücksichtnahme auch nicht von Relevanz.
Um Missverständnisse zu vermeiden, ich bin weit weg von Standesdünkel oder gar Neid. Doch kaum haben Biedermänner, Spießer und Kleinbürger ein Amt inne, das mit Macht und Einfluss ausgestattet ist, heben sie wie Steinmeiers Jet ab, kommen jedoch mental auch nicht weiter, als die schon zitierten 60 Kilometer nach Salchendorf oder die 250 Kilometer nach Neumünster.
Begriffe wie „angemessen“, „geeignet“ oder „geboten“ kommt in manchem Politikerwortschatz nur dann vor, wenn es gilt, den Bürger an die Kandare zu nehmen. Nicht aber bei Waffendeals, Kinder-Klima-Gipfel oder beim Wetteifern ums eigene Image. Mich erinnert diese selbstgewählte Dekadenz an die Anfänge der französischen Revolution. Die breite Bevölkerung hat die bedenkenlose und verächtliche Verschwendung von Steuergeldern längst wahrgenommen. Und nun? Jetzt weilt Frank-Walter in der Steppe der Mongolei, besichtigt Zelte und lässt sich fachkundig erklären, wie so ein Ur-Mongole mit Pfeil und Bogen schießt.
So sind sie eben, - Kleinbürger -, deren Erziehung von kleinem Geist, und eben nicht nur von Margarinebrot und schmalem Geldbeutel geprägt war. Wehe, sie gewinnen im Lotto oder werden Präsident. Dann hauen die jäh mutierten Majestäten auf den Putz, legen sich den Habitus arroganter Feudalherrscher zu und belästigen die ehemals "Ihresgleichen" mit unerträglicher Arroganz, Überheblichkeit und Anmaßung. Sie haben schlicht vergessen, woher sie kommen.
Steinmeier, das wollen wir in diesem Zusammenhang nicht vergessen, stand übrigens auch für die Agenda 2010, die den Rentnern die Rente kürzte. Er müsste wissen, worüber Bürger klagen. Nein! Da wird geklotzt. Die einen mit der Vergabe von Millionenbeträgen zur Demokratieförderung in Palästina, die anderen beim Bau für gendergerechte Toilettenhäuschen in Nigeria und wieder andere bei der Dekarbonisierung der Westsahara. Ja, es gibt wahrlich viel zu tun. Sie packen es an.
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