Monika Gruber, unsere bayerische Kabarettistin im Ruhestand, hätte in ihrer Abschiedstournee im Rahmenprogramm kaum begabtere Komiker auftreten lassen können, als unsere Berliner Regierungstruppe, die sich anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Seeheimer ihrem Publikum stellte. Seeheim - nur zum besseren Verständnis, das ist das Gravitationszentrum und die Kaderschule der SPD.
Das „Künstler-Ensemble“ mit dem griffigen Namen „Ampelmänner on Tour“ gestaltete gut gelaunt und auf der Höhe ihrer maximalen Leistungsfähigkeit ein bemerkenswertes Unterhaltungsprogramm. Dort standen sie also versammelt vor den Mikrofonen der Presse, hoch professionelle Verlierertypen, Versager-Experten und Loser-Routiniers, die ohne Ausnahme für jeden Misserfolg gut sind, wenn es darauf ankommt.
Für den ersten frenetischen Beifall bei den Journalisten sorgte Olaf, der Gruppen-Leader und "Frontman.": „Die SPD trage heute vollständig geschlossen miteinander die Regierungsarbeit, und alle hielten zusammen. Das habe den Erfolg der Partei ausgemacht.“ Und während der Sender „ntv“ den grünen Vize und eloquenten Star unter den kabarettistischen Protagonisten in der Truppe mit angemessenem Wohlwollen zu Wort kommen ließ, konnten die TV-Konsumenten im roten Laufband der Sendung gleichzeitig zur Kenntnis nehmen, dass in Finnland die glücklichsten Menschen lebten - und das zum 6. Mal hintereinander, und dass Deutschland hinsichtlich Bürgerzufriedenheit und Politikvertrauen auf Rang 24 abgerutscht sei. Grund genug, für Olaf, den „Spirit für die ganze Regierung noch einmal neu zu zünden.“
Sichtlich gerührt nahm Olaf den "Seeheimer Vereinswimpel" entgegen, auf dem ihm zu Ehren symbolisch die Konterfeis zwei großen deutschen Steuermänner unseres Landes aufgeruckt sind. Einer, der die Sache damals im Griff hatte, der andere - heute-, der bei jeder Wetterlage auf hoher See, zum Kentern bereit ist. Eine schöne Geste, wie ich meine.
Mein lieber Scholli, dürfte so manchem Zuschauer überrascht entfahren sein. Bevor sich das interessierte Publikum von den markanten Worten unseres Kanzlers richtig erholen konnte, musste es sich der nächsten frohen Botschaft stellen. So erfuhr das propagandistisch geschulte Volk in einer Randbemerkung von der Seeheimer-Sprecherin Marja-Liisa Völlers: „Wir haben die Lebensrealität der Menschen im Blick.“ Gleich darauf vervollständigte Uwe Schmidt, ebenfalls Seeheimer mit Leib und Seele, das Credo fürs Jubiläum: „Mitglied zu sein, bedeutet konstruktive Politik zu machen, bei der die Menschen und ihre Interessen klar im Mittelpunkt stehen. Als Seeheimer Kreis verfolgen wir stets einen realistischen Politikansatz.“
Man wähnt sich in der falschen Veranstaltung, kann aber die Eintrittskarten nicht zurückgeben. Kaum waren Schmidts Worte verhallt, wurde der „ntv-affine" Nachrichtenfreak auf dem Sofa jäh aus seiner Contenance gerissen. In den „braeking news“ des Nachrichtenbandes musste der Gebührenzahler der alternativen Wahrheit ins Auge blicken und wird sich endlich darüber klar, was den Erfolg unseres Berliner Komödienstadels tatsächlich ausmacht. „Jede zweite Straftat in Frankfurt wird von einem Ausländer begangen!“
Man kommt als Bürger schon irgendwie ins Grübeln, wenn es gleich darauf heißt: Der Ausländeranteil ohne deutschen Pass bei schweren Gewaltverbrechen wie Mord, Totschlag, Vergewaltigungen läge bundesweit bei 62 Prozent, bei Straftaten mit Messereinsatz bei knapp 71 Prozent. Die Gewalttaten gegenüber Frauen hat laut der Kriminalstatistik eine nie gekannte Größenordnung angenommen, an denen etwas mehr als zwei Drittel "Hilfsbedürftige" und "Schutzsuchende" beteiligt waren. Bei Raub und Diebstahl übrigens auch.
80 Prozent der Taschendiebe in NRW - so weist die Statistik aus, haben keinen deutschen Pass und sind somit Ausländer, wobei nur 15 Prozent der Menschen in NRW keine Deutschen sind. Nichtsdestoweniger weisen Politiker - insbesondere unsere grünen Freunde -, jeden Zusammenhang mit der Migration zurück.
Katrin Göring-Eckardt dazu: Das hat natürlich erst einmal grundsätzlich nichts mit der an sich gut funktionierenden Migrationspolitik zu tun. Und nein, ich will mir auch nicht vorstellen, wie hoch die Kriminalitätsquote von Migranten einschließlich jener mit deutschen Ausweispapieren tatsächlich ist. Wie würde Frau Faeser den Sachverhalt kommentieren? „Sicher, da und dort hakt es natürlich ein wenig, aber wir sind auf einem guten Weg.“ Richtig so. Was wir nicht aussprechen, ist gar nicht da.
Solche Nachrichten-Querschläger tun der freudvollen Selbstbelobigungs-Arie beim Seeheimer Treffen natürlich keinen Abbruch. Glückliche Mienen beweisen den geradezu phänomenalen Erfolg unserer Koalitionäre, verteidigen sie doch in Sachsen gerade mehr oder weniger erfolgreich die 5-Prozent-Hürde. Seien wir ehrlich - da gibt es für unsere Profi-Loser eigentlich keinen richtigen Grund zur Freude. Die Wähler hingegen dürfen positiv gestimmt die weitere Entwicklung der Verteidigungsschlacht an der sächsischen Front beobachten.
Wenn man ehrlich wäre, müssten Olaf Scholz, Ralf Stegner, Nancy Faeser, nicht zu vergessen auch Saskia Esken, noch eine oder zwei Schippen drauflegen, wenn sie beispielsweise finnische Politiker im Beliebtheitsranking einholen und ihr eigenes Image bei den Bürgern steigern wollten. Seien wir positiv, auch wenn die Physiognomien einiger SPD-Mitglieder keinen Anlass dazu geben.
Doch Olaf gleicht diesen Sympathie-Nachteil mit knackigen Prognosen locker aus. Noch vor wenigen Tagen gab uns der vermeintliche Erfolgskanzler allen Grund zur Hoffnung. „Deutschland liegt vor einer Phase großen Wirtschaftswachstums“, das waren seine Worte. Das lässt die mürrischen Mienen seiner Mitstreiter vergessen.
Nur dieser rote Fremdkörper Mützenich störte ein wenig die Kreise des Kreises in Seeheim. Er will den Krieg zwischen der Ukraine und Russland einfrieren, wo doch gerade der harte Kern in Geheimsitzungen drauf und dran ist, die Sache mithilfe unseres Taurus so richtig in Gang zu bringen. Schwamm drüber, schließlich ist man in Feierlaune. Besonders der Olaf.
„Es
stimme ihn optimistisch", so der Kanzler, "dass Deutschland bis 2045 Klimaneutralität erreichen
werde. In dem Zuge dessen werde es Investitionen über 'hunderte milliardenschwere
privatwirtschaftliche Investitionen' geben.“ Prinzipiell kann ich Olaf zustimmen,
allerdings mit dem Hinweis darauf, dass diese „hunderte milliardenschwere
privatwirtschaftliche Investitionen“ nicht in Deutschland stattfinden werden.
Sei‘s drum, ich will nicht immer derjenige sein, der die gute Stimmung versaut. Also - Leute - auf zu neuen Ufern!
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Wünsche schöne Osterfeiertage Herr Mancini,
AntwortenLöschensowie ihren Lesern,
bei aller Scheixxe die in De läuft, sollte man trotzdem seinen Humor unbedingt behalten.
Natürlich sollte Frau/Mann immer aktuell informiert sein was die „Herrschaften“ für Sauereien planen und umsetzen. Dennoch lassen wir uns von keinem einzigen da „oben“ das Leben nicht vermiesen.
Halten es lieber nach Aussagen da Gruabarin:
„Darf man in diesen Zeiten überhaupt lustig sein? Man darf nicht – man MUSS.“
In diesem Sinne, geht’s erstmal weit, weit weg von dem ganzen deutschen Desaster.
Grüße eine begeisterte Leserin