Das kennt man ja, wenn Politiker Niederlagen als Siege verkaufen, desaströse Verhandlungen konstruktiv nennen, idiotische Entscheidungen der Öffentlichkeit als Herausforderung beschreiben. Das Öl- und Gasembargo gegen Russland hat das Zeug, sich zum Klassiker einer euphemistischen Bezeichnung für unterirdische Maßnahmen zu etablieren. Die neue Formel für die Schwarm-Verblödung in Berlin heißt also: Dummheit ist das neue klug - oder Realität toppt Satire.
Russland kann man nur in die Knie zwingen, wenn wir uns selbst das Gas abstellen und kein Öl mehr importieren. Dann wird er schon klein beigeben, der Russe – so der offizielle, erklärende Tenor für den herkömmlichen Bürger. Wie ließ uns unser Kanzler Scholz in einem Zeitungsinterview anlässlich der hohen Preise an Zapfsäulen und in Supermärkten vor einigen Tagen wissen? „Unsere Bürger dürfen wir nicht ernst nehmen.“ Allerdings hat er noch nicht bemerkt, dass achtzig Prozent der Wähler die SPD und damit auch die Regierung nicht ernst nehmen. Leider hat die Tatsache keine Relevanz, denn ganz gleich, wie schlicht es in deren Oberstübchen auch immer bestellt sein mag, sie verteidigen mit Klauen und Zähnen ihr Amt.
Doch zurück zu den strategisch zukunftsweisenden Zwangsmaßnahmen gegen die Russen-Energie. Im Hochgefühl suizidaler Vorfreude bereiten wir uns missionarisch motiviert auf friedenschaffende Maßnahmen vor. Rüsten wir uns für saukalte Winter, Stromausfälle, Energieknappheit verbunden mit schrittweiser Verarmung unserer Nation. Soll dieser Russe doch auf seinem Öl und seinem Gas sitzen bleiben, da wird ihm die Freude am Krieg bald vergehen.
Nun, der Volksmund ist ja manchmal ziemlich schlau. Wie sagt er so geschmeidig? Erstens kommt es anders, als man es zweitens denkt. Jetzt ist der Inder in die Sanktions-Bresche gesprungen, denn Neu-Delhi hat zu einem echten Discountpreis dem Despoten Putin 3 Millionen Barrel Öl abgekauft – also etwa 500 Millionen Liter. Der Trick dabei ist, dass unsere intellektuelle Top-Elite in Berlin den Indern vorher 10 Milliarden Euro Entwicklungshilfe zugesagt hat, vermutlich damit sie das russische Öl bezahlen können. Als sicher gilt, dass die Zahlungsmodalitäten zwischen Indien und Russland aufgrund einer neuen "strategischen Partnerschaft" geregelt sind.
Aber auch der Chinese will seine Abnahmekontingente an Öl und Gas verdoppeln, wie aus Peking zu hören ist. Da kommt in Moskau Freude auf. Doch es gibt nichts, was grüne und rote Minister nicht noch absurder gestalten könnten, was ohnehin längst die Grenze maximaler Hirnrissigkeit übertroffen hat. Denn Deutschland bezahlt aufgrund langfristiger Lieferverträge bis ins Jahr 2030 auch das Gas, das wir aufgrund des Boykotts nicht mehr abnehmen. Embargo hin oder her. Das führt zur aberwitzigen Konsequenz, dass der sanktionierte Russe in Zukunft doppelt so viele Einnahmen für Energieexporte einstreicht, obwohl er nur noch die Hälfte liefert.
Ich räume gerne ein, dass nicht alles begreife, was man sich in Berlin so alles ausdenkt. Jedenfalls scheint es so zu sein, dass man Putin mit seinen zukünftigen Milliarden-Einnahmen aus Europa gnadenlos das Wasser abgräbt. Gleichzeitig zapfen wir an den Tankstellen unseren Autofahrern sämtliche Euros ab, die dnach als Entwicklungshilfe nach Indien fließen, um den dortigen Autofahrer mit Billig-Öl zu entlasten.
Angesichts dieser Glanzleistungen strategischer Sanktions-Weitsicht möchte man einfach sich nur noch auf eine einsame Insel zurückziehen, auf der es weder deutsche Zeitungen, deutsche Politiker, deutsche Fernsehsender und deutsche Moderatoren gibt. Mit scheint es sinnvoll zu sein, wenn ich für Verteidigungszwecke einen Baseballschläger mitnehme, im Falle dass irgendein Medienfuzzi auf meinem Eiland landen will.
Sehr zutreffend beschrieben.Ich komme mit auf die Insel, einschließlich Baseballschläger !
AntwortenLöschen