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Der Schulz hat seine Schuldigkeit getan

Man könnte die ketzerische Frage stellen: Was hat Literatur mit Martin Schulz zu tun. Eine ganze Menge! Immerhin war er einmal Buchhändler. Doch auch in diesem Berufsfeld war er offenkundig kein Experte, denn anderenfalls hätte er sich bei seiner politischen Arbeit berühmter Dichter und Denker sowie deren Dramen und tragischen Helden besonnen. Nichts trifft auf den obersten Parteigenossen genauer zu als das Lied von Friedrich Schiller, der einem Spitzbuben namens Muley Hassanden bei der Verschwörung des Fiesco zu Genuaden den verbitterten Satz unterjubelte: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.“ Nicht nur Schulzens überhebliche Attitüden bei der Kreation wuchtig klingender Schlagzeilen und markig vorgetragenen Zielvorstellungen waren die Sargnägel seiner Karriereambitionen für die Vize-Kanzlerschaft. Nun ja, wenn man es genau nimmt, spielen  bei dem unrühmlichen Ende  auch in unserer heutigen Zeit dunkelhäutige Migranten eine gewisse Rolle . ...

Macerata und die mörderische Jagd auf Migranten

Ein dunkelblauer Alfa Romeo raste scheinbar planlos durch die Innenstadt von Marcerata. Schüsse peitschten auf. Aus dem offenen Seitenfenster feuerte der Fahrer auf jeden Dunkelhäutigen, der bei seiner Fahrt ins Blickfeld geriet. Insgesamt fünf Männer und eine Frau gerieten in sein Visier. Die sechs Opfer stammten aus Mali, Ghana, Nigeria und Gambia. Vier von ihnen sind Asylbewerber, die anderen beiden lebten schon seit einigen Jahren in Italien. In den Kommentaren deutscher Nachrichten gingen die wahren Motive des wutentbrannten Amokläufers unter. Stattdessen hoben die Medien dessen rechtsradikale Gesinnung hervor, denn immerhin war der Täter Anhänger der Lega Nord, einer Partei, die man mit der AFD in Deutschland vergleichen kann. Doch was in Deutschland mittels politischer Einflussnahme glattgebügelt, bagatellisiert oder statistisch optimiert wird, gelingt in Italien nur in Rom. Dennoch, ein Blick über Motiv und Anlass dieser schrecklichen Tat zeigt, dass in Italien die Uh...

Olympia, der Wahn zwischen Doping, Sieg und Ehre

Ach ja, es ist schon ein Kreuz mit diesen Sportlern, der Sport-Gerichtsbarkeit, der Politik und der nationalen Ehre. Wieder einmal werden Sportler und Offizielle wegen Doping und betrügerischen Methoden durchs Fernsehdorf getrieben. Kein Wunder. Die olympischen Winterspiele in Pyeongchang stehen vor der Tür. Ich wills mal so sagen: Jahrelang schufteten hoch ambitionierte, junge Menschen, um höher, schneller, weiter und besser zu hüpfen, zu rennen, zu werfen oder carven zu können als der Gegner. In Krafträumen wurden tonnenweise Gewichte bewegt, in Trainingscamps Kondition und Koordination erworben, und die Athleten bis an den Rand menschlicher Leistungsfähigkeit gedrillt. Was dann noch fehlte, besorgten die Trainer aus der Hausapotheke. Wenn alles klappt, darf sich kommende Woche der Sieger den Lorbeerkranz aufs Haupthaar stülpen und eine Medaille um den Hals hängen lassen. Frenetischer Beifall des Publikums, Nationalhymne und dämliche Fragen der Sportreporter sind ihm gew...

Ave Maischberger, morituri te salutant…

Gestern durften wir wieder einmal bei Maischberger den Einmarsch der Gladiatoren miterleben. Ralf Stegner (SPD) und Joachim Herrmann (CSU) betraten als gewichtige Vertreter zweier todgeweihter Parteien die Schau-Kampf-Arena. Die Antagonisten Alexander Gauland (AFD) und Sarah Wagenknecht (Die Linke) komplettierten das gefechtserfahrene Kampfquartett. Dazu gesellten sich als politische Beobachter die Redakteure Christoph Schwennicke von Cicero und die Taz-Journalistin Bettina Gaus, deren Urteil möglicherweise siegentscheidend sein konnten. Die Waffenwahl: Täuschen, Tarnen, Verleugnen, aber auch Provokation und Verschleiern von Tatsachen standen zur Auswahl. Es war sogar zu befürchten, dass die tapferen Delinquenten nach der Schlacht Gewinnerposen einnehmen. Die Zuschauer am Bildschirm rieben sich erwartungsfreudig die Hände, versprachen sie sich doch vom kampferprobten Gladiator Ralf Stegner - genannt „der rote Kotzbrocken“, niederschmetternde Beleidigungen, hämische Hera...

Die neue Ethik der Frankfurter Eintracht

Peter Fischer, Präsident eines der größten Proletenvereine Deutschlands hat für seinen Club die Ethik und die moralische Verantwortung entdeckt. Er und sein Präsidium haben ganz plötzlich entschieden, sich auf ihr hauseigenes Wertesystem zu berufen, in dem sich die Eintracht Frankfurt für mehr Toleranz gegen Ausgrenzung beruft. Für sich gesehen, ist das ja ein schöner Zug, wenn dieser Herr Präsident in einem ZDF-Interview nicht im gleichen Atemzug erwähnt hätte, dass Toleranz ja auch Grenzen habe. Bis zu diesem Satz bin ich ihm noch mit Freuden gefolgt. Doch was er dann von sich gab, kann man getrost in die Kategorie gequirlte Dämlichkeit einordnen. „Wer die AFD wählt, der passt nicht zur Eintracht“, das sagt ausgerechnet ein Mann, dessen Affinität zur Frankfurter Unterschicht geradezu sprichwörtlich ist, und wo er geht und steht, auf die Kacke haut. Wenngleich er sich als ehemaliger Werbekaufmann redlich bemüht, seinen Drang zu Höherem mit einem aufpolierten Image zu unterma...

Flüchtlingshardliner Österreich und Ungarn einig

Am Montag reiste Victor Orbán nach Wien, um sich mit dem gesamten österreichischen Polit-Adel zu treffen. Nicht etwa mit dem Staatsflieger oder der Limousine. Nein, er entstieg dem Schnellzug im Wiener Hauptbahnhof, womit er wieder einmal seinen eigenen Bürgern entschlossene Volksnähe bewies. Der Besuch des ungarischen Premiers ist nicht nur von dessen Motivlage brisant, auch vom Timing her bemerkenswert und beweist: Auch Deutschlands Europapolitik gleicht eher einem lahmen Gaul als einem kraftvollen Brauereipferd. Während in Deutschland Schulz und Nahles mit der CDU/CSU-Spitze um einen gesichtswahrenden Koalitionskompromiss hinsichtlich des Zuzugs von Familienangehörigen von Flüchtlingen mit subsidiären Schutz ringen, stellen die beiden Staatsmänner in Wien beim gleichen Thema die Weichen. Wenn in der Vergangenheit die deutsche Regierung, insbesondere unsere Kanzlerin, Österreich und Ungarn antidemokratische Tendenzen in der Hoffnung unterstellt hat, die beiden Länder noch rech...

Die „Ehrenwerte Gesellschaft“ aus Wolfsburg und Stuttgart

Unter den Mafiosi gibt es das eherne Gesetz, gegenüber Fremden Verschwiegenheit zu bewahren. Das gilt insbesondere für Staatsanwälte, Richter und Polizisten. Und nun stelle man sich das Szenario vor, wie sich drei integre Herren in feinstem feinen Zwirn in einem einsam gelegenen Ristorante in den sizilianischen Bergen treffen, um über einen flächendeckenden Giftgasanschlag auf Europa zu beraten. Schwer bewaffnete Bodyguards schirmen den Ort des Geschehens hermetisch ab.  Die Gespräche gestalteten sich als kompliziert. Die Schwierigkeit bestand in der Frage: Wie können wir Giftgase so attraktiv machen, dass sich die Menschen nicht nur mit Freuden selbst vergiften, sondern das vorzeitige Lebensende auch noch selbst finanzieren. Schöne Karosserien und leistungsstarke Motoren, darin bestand Übereinstimmung, reichen alleine nicht aus. Da sich die drei Bosse aber nicht einig wurden, ob der Einsatz des Gases einerseits risikolos, andererseits unbemerkt bleibt und vor allem auch...