Der milde Sommermorgen schien Prinzessin Hildegund wie eine Offenbarung. Draußen duftete es nach frisch gemähtem Gras, Schmetterlinge tanzten über die Blumenwiesen. »Ein herrlicher Tag«, rief sie und schaute zum wolkenlosen Himmel. Kurzerhand beschloss sie, ein wenig zu lustwandeln. Ihr Weg führte sie hinunter zum Wäldchen. Am Saum des Forstes angekommen, ließ sie ihre Blicke über das väterliche Schloss schweifen, das hoch über ihr auf einem Hügel thronte. Von der Dienerschaft war niemand zu sehen. »Sehr gut!«, murmelte sie, befreite sich von ihren Kleidern, warf sie achtlos auf den Boden und bettete sich auf dem weichen Moos. Ein königlicher Tag, dachte sie, rekelte sich genüsslich und lauschte dem munter gurgelnden Bach, der in kleinen Bögen den Weg durch die sattgrüne Wiese mäanderte. Verdächtiges Rascheln schreckte sie auf. Eine fette, hässliche Kröte hüpfte durch die Gräser und platzierte sich direkt vor ihren nackten Füßen. Hildegund gerann das Blut in den Adern. Ihr Blick f...
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)