Welch eine Aufregung unter Deutschlands Pharisäern. Gerade noch rechtzeitig vor der Landtagswahl bringt das rote Investigativ-Blatt „Süddeutsche Zeitung“ die diskreditierende Nachricht eines politischen Querschlägers in Umlauf. Ein atemberaubender Vorwurf, der nicht nur alle Scheinheiligen, Heuchler und Doppelmoralisten auf den Plan ruft, macht in Windeseile die Runde und wird zur "nationalen Schande erhoben. Die Redakteure und Moderatoren unserer verlässlichen Medien und insbesondere der stramm auf Linie gebürsteten Sendeanstalten suhlen sich in bigotter Empörung, indem sie mit moralisierender Abscheu über die ekelerregenden Verfehlungen eines 17-jährigen Teenagers vor 36 Jahren berichten. Ein menschenverletzendes Flugblatt des noch minderjährigen Schülers Hubert Aiwanger, das er während seiner Gymnasialzeit im niederbayerischen Mallersdorf-Pfaffenberg verfasst haben soll, füllt sämtliche Schlagzeilen, als habe er das in Frage stehende antisemitische Traktat gestern als Wahlka...
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)