Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, wenn sich die Regierungselite im politischen Kontext eines Synonyms bedient, das scheinbar heiter, lebhaft und leichtfüßig daherkommt. Jamaika! Die karibische Insel lädt zu beschwingten Assoziationen wie Südsee, Palmen, Urlaub, verführerische Inselschönheiten und Reggae-Music ein. Die Verwendung eines lockeren Verblödungsvokabulars, mit der eine der schwerwiegendsten Zukunftsentscheidungen für die deutsche Politik umschrieben wird, lässt vermuten, dass Politikerhirne an Schlichtheit kaum noch zu übertreffen sind. Selbst in der Medienlandschaft, in der man noch den einen oder anderen klugen Kopf vermuten könnte, plappert man munter die Idiotenformel „Jamaika“ nach. Wenn Verhandlungen in Berlin, die im Ergebnis die Zukunft eines ganzen Volkes bestimmen werden, der Wähler mit dämlichen Floskeln eingelullt wird, um von eigenen Unvermögen abzulenken, dann kann man nur noch resigniert die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Von Stil, ...
Die Grenzen zwischen Meinungsfreiheit und Rücksicht werden von der Verantwortung bestimmt. (Claudio Michele Mancini)